Post by Helge AdlerPost by Marcel MuellerDem möchte ich mich anschließen. Die Platten sind nix dolles, eher
Plunder würde ich sagen.
Alleine die Uncorrectable Error Rate von <1 in 10^14 Bits schreckt mich
schon ab. Ich meine, das sind 12TB, kaum mehr als die Platten haben,
also wenn man Glück hat, kann man alles noch lesen.
IronWolf Pro sind preiswerter.
Aha, danke, verstehe. Eher Plunder
Und Seagate bei wahrscheinlich etwa gleichem Abschreckungswert(?) um
25,- EUR billiger.
IronWolf Pro hat wenigstens <1 pro 10^15. Das zumindest ein Faktor 10
besser - laut Datenblatt, was immer das heißt.
Aber Seagate hat schon wirklich Erfahrung, was Plattenbau angeht. Klar,
da gab es auch mal Serien, die nicht so der Brüller waren, aber im
Großen und Ganzen sind die schon OK.
Wenn man der Lebensdauer vom Helium in den Platten nicht traut, zumal
Helium sogar durch Metalle durch kommt, kann man die Modelle ohne Helium
nehmen. Die brauchen dann natürlich mehr Strom, aber das ist für den
nicht dauerhaften Einsatz als Backup weitgehend egal.
Post by Helge AdlerDas ist mal ne Ansage!
Dennoch wäre mir der Betrag zu kleinkarriert, um ein
Entscheidungskriterium für kaufen oder nicht kaufen zu sein.
Zwingt dich ja keiner. Ich bleibe dabei und will die WDs nicht haben.
Für mich sind die teures Spielzeug.
Post by Helge AdlerStrategisch gesehen wäre es sogar dumm, verbliebene Hersteller solch
wichtiger Datenspeicher mit Pfennigfuchserei überflüssig derart unter
Druck zu setzen, daß sie wahrscheinlich an der falschen Stelle sparen.
Das ist längst geschehen.
AFAIR gab es auch mal Festplatten mit Fehlerraten von <1 pro 10^16, aber
die baut heute wohl keiner mehr. Evtl. findet sich im Enterprise-Storage
Bereich noch was. Aber SAS-Platten anschließen erzeugt ziemlich üble
Folgekosten, auch Strom für den Controller. USB3 kostet auch gleich das
5-fache obwohl dabei im Gegensatz zu ATA das Protokoll nicht umgesetzt
werden muss, weil USB sowieso die SCSI-Befehle nutzt.
Post by Helge AdlerErkennen eigentlich die üblichen Dienstprogramme der NAS-Gehäuse-
hersteller derartige Plattenfehler?
Nein.
Aber die Firmware der Platte tut das üblicherweise, indem sie den nicht
mehr lesbaren Sektor auch auf hartnäckige Nachfrage nicht ausliefert.
Das gibt dann die berühmten Pending Sectors, die an der richtigen Stelle
gerne mal ganze Dateisysteme unlesbar machen.
Unrecoverable error = Pending Sector = Datenverlust.
Post by Helge AdlerBei gespiegelten Laufwerken in
zwei Schächten?
Das müsste das RAID korrigieren.
Manchmal gibt es aber Probleme mit den Kommando-Timeouts, weil sich die
Platten zuweilen ziemlich viel Zeit lassen, bis sie einen Sektor als
verloren markieren. Dann wirft das RAID die Platte als defekt aus, weil
sie nicht mehr antwortet, und geht in der Degraded Modus. Wenn dann auf
jeder der beiden Platten auch nur ein einziger Sektor defekt ist, steigt
beim üblicherweise danach angestoßenen Backup oder Rebuild die andere
Platte genauso aus, und das RAID ist weg, obwohl es extrem
unwahrscheinlich ist, dass beide dieselben Daten verloren haben.
Da muss man dann mühevoll die Sektoren wieder zusammenfünfern, weil die
Platten sich aufgrund des Degraded ja jetzt nicht nur in den wenigen
defekten Sektoren unterscheiden. Man muss dann alle defekten Sektoren
auf der als zweites ausgefallenen Platte durch die entsprechenden
Sektoren der ersten ersetzen. Danach hat man wieder einen
funktionierenden Stand, zumindest auf einer Platte. Von der kann man
dann einen Rebuild auf die andere anstoßen. Beim Schreiben werden
Pending Sectors nämlich automatisch repariert. Die Sektoren sind ja
nicht kaputt. Die haben halt nur ihre Daten durch thermodynamische
Prozesse verloren.
Post by Helge AdlerBei redundanten RAID-Einheiten dürften defekte
Speicherbereiche doch sowieso keine Rolle spielen, vermute ich.
Deswegen hat man doch überhaupt sowas Nützliches erfunden.
Ja, unter anderem.
Aber es gehört halt mehr dazu, als nur beliebige Consumer-Laufwerke an
irgendein Software-RAID anzuschließen. Das muss schon halbwegs
zusammenpassen.
Deshalb empfehle ich für den Privatbereich immer, das RAID 1 auseinander
zu nehmen, und die übrige Platte als zusätzliches Backup zu nutzen. Das
bringt statistisch gesehen deutlich mehr nutzen.
Nur wer sich mit RAID auskennt, sollte das verwenden.
Post by Helge AdlerSomit läge der Fokus der Entwickler woanders.
Ja, man ist tatsächlich davon abgekommen, Festplatten auf Fehlerfreiheit
zu trimmen. Das ist einfach zu teuer. Vor allem da die Dinger immer
größer werden, nimmt man dieselbe Fehlerrate als immer störender wahr.
In meinem ersten PC in den frühen 90-ern hatte die Festplatte eine
Fehlerrate von 1 zu 10^13. Das war aber seinerzeit das 1000-fache der
Plattenkapazität. Kurzum solche Fehler waren völlig abwegig, und defekte
Sektoren waren durchweg statische Mediendefekte, die man durch Remapping
umgehen konnte.
Marcel